Vom Strich zum Kunstwerk
„Wir müssen Geld verdienen.“
Das hören wir ganz oft zu Beginn unseres Projekts. Einige Kinder sammeln Nüsse, um einen Kuchen zu backen, andere malen den ganzen Vormittag Bilder mit Holzstiften, die sie zum Verkauf anbieten möchten.
Gemeinsam überlegen wir, wie wir den Bildern und dem Nusskuchen einen Rahmen geben können, damit diese „Wertschätzung“ erhalten.
Um uns eine Vorstellung davon zu machen, wie echte Kunstwerke aussehen, gucken wir uns Bilder von berühmten Künstlern an. Die Kinder lassen sich auf die Bilder ein und interpretieren das Gesehene. Sie machen sich Gedanken, was der Maler damit sagen wollte, oder wie es ihm wohl gegangen ist. Während des Betrachtens äußern die ersten Kinder einen Wunsch: „Ich möchte das auch malen!“
In den darauffolgenden Tagen überlegen wir weiter. In der Zwischenzeit haben wir ein umfangreiches Sortiment an Büchern erhalten. Die Kinder fragen auch zu Hause nach und leihen in der Bücherei Kunstbücher aus.
Um auf die Spur zu kommen, was ein Maler braucht, nimmt sich jedes Kind im gemeinsamen Kreis ein Buch, Bild oder Kunstwerk und betrachtet es. Jedes Kind beschreibt uns was es sieht und entdeckt, mit welchen Materialien der Maler das Werk gemalt haben könnte. So kommen wir auf die Frage:
Was braucht ein Maler eigentlich?
- Wasserfarben
- Kübel mit Pinsel
- Kreide
- Leinwand
- Anzug für Farben
- Mütze
- Papier
- Holzfarben
- Gips
- Holzbretter, Stücke
- Schwämme
- Sieb
- Zahnbürste
- Arbeitsschuhe
- Staffelei
Bei den Bildbetrachtungen bleibt uns die Sonnenblumenvase von Vincent van Gogh besonders im Gedächtnis. Und ganz in der Nähe des Kindergartens blüht ein Sonnenblumenfeld. Wir machen uns gemeinsam auf den Weg und pflücken uns ein paar Blumen für die Vase nach Vincent van Gogh.
Wir sorgen für die nötigen Materialien und beginnen ganz praktisch.
Nach einer Woche sind unsere Sonnenblumen leider verblüht und somit auch unsere Epoche der Sonnenblumenvase beendet.
Weiter geht es mit Miro.
Im Garten liegt ein großer Holzklotz, den wir zu uns in die Milchstraßengruppe holen. Auf allen vier Seiten werden Bilder von Miro nachgemalt. Auch auf Leinwände wollen die Kinder Bilder von Miro malen.
Andere Kinder malen lieber Bilder von Hundertwasser.
Sie schauen sich Bücher von ihm an, kopieren sich Bilder und schon geht´s los. Andere entwerfen ihre eigenen „Hundertwasserbilder“.
Wir greifen weitere Ideen und Vorschläge anderer Kinder auf und arbeiten mit Holz. Die Arbeit ist geprägt von Versuch und Irrtum. Die Kinder suchen sich zu Beginn der Arbeit einen Baumstamm aus, mit dem sie arbeiten und den sie gestalten möchten. Sie malen dazu einen Plan und sammeln sich gemeinsam mit der Erzieherin die Materialien zusammen. Dann beginnt die Arbeit.
Auch der selbstbestimmte Entschluss, wann die Kunst fertig ist, ist eine spannende Erfahrung. Der individuelle Eindruck spricht für sich selbst.
Das Arbeiten mit den Holzstämmen ist verbunden mit vielen Emotionen. Ärger, wenn es mal nicht klappt, aber auch Freude über das Geschaffene.
Ausgehend von diesen Erfahrungen beschäftigen wir uns näher mit Gefühlen.
Zu Beginn hören wir im Kasperletheater die Geschichte von der traurigen Prinzessin, die durch Farben wieder lachen kann.
Auch „Juli“ lernen wir aus einem Bilderbuch kennen, der keinen guten Tag hat und oft sehr wütend ist.
Wir stellen fest, dass auch Musik unterschiedliche Gefühle weckt. Schon in der Geschichte vom „Zauberlehrling“ von Geothe erkennen wir, welche Musik uns fröhlich stimmt und welche eher bedrohlich wirkt.
Dann kommt die Geschichte vom Traumfresser, in der die Prinzessin Angst vor ihren schlechten Träumen hat. Auf dem Bild sehen wir die Bewohner von Schlummerland, die Prinzessin und das Traumfresserchen.
Die weiteren Kunstwerke, die daraufhin entstehen, sind geprägt durch das Hören von klassischer Musik. Die jungen „Künstler“ berichten uns zu ihren Kunstwerken ihre eigene Geschichte und können ein bestimmtes Gefühl zuordnen.
Wie geht´s weiter?
Für unsere Adventsfenster gestalten wir Kunstwerke aus Feuer.
Feuer und Eis…
…war ein weiteres Thema unseres Kunstprojekts.
Baumkunst
Auch der Wunsch, aus Holz Kunst zu gestalten, wird umgesetzt. Sehen Sie selbst!
Unsere Highlights!
Ganz besonders aufregend ist unser Besuch in Galerie von Peter Krusche. Er hat uns in sein Haus eingeladen, das wir gemeinsam mit ihm erforschen können.
Das zweite Highlight war unsere Kunstausstellung im November! Dazu luden wir alle Interessierten und Kunstbegeisterte ein.
Das Ende unseres Projekts
Aufgrund der großzügigen Spenden durch unseren Verkauf der Kunstwerke der Ausstellung konnten wir eine unglaubliche Summe spenden.
Die Kinder entschieden, das Geld an einen krebskranken Jungen und seine Familie zu spenden.