Die Idee entstand, als die Mädchen in Nebenzimmer in ihre Rollen als Mutter, Vater und Kind geschlüpft sind, und nicht ausreichend Kleidung zum Anziehen da war.
Daraufhin überlegten wir, wie wir zu weiterer Kleidung kommen könnten und wir entschieden uns, sie selbst zu nähen.
Wir überlegten, welche Kleidungsstücke wir für den Rollenspielbereich brauchen und gingen an die Ausgestaltung.
Die Interessierten malten und zeichneten ihre Entwürfe. Die Mädchen mussten ihr Vorstellungsvermögen aufs Papier bringen. Auch zu zweit kann ein großes Vorhaben – wie zum Beispiel seine eigene Schürze zu nähen – leichter fallen.
Nachdem die ersten Entwürfe gezeichnet waren, suchten wir im Materialkeller nach Stoffen. Die Kinder stellten sich eine Kiste mit verschiedenen Stoffen zusammen und so konnten wir den ersten Schnitt auf den Stoff übertragen.
Um beim Nähen auch ein gutes Ergebnis zu erzielen ist Präzision und Genauigkeit sehr wichtig. Gemeinsam maßen wir mit dem Bandmaß die Größe und den Bauchumfang der Mädchen, die sie sich anschließend notierten. Dann suchten wir die Zahlen auf dem Bandmaß und konnten uns so den Schnitt aufzeichnen. Spielerisch erkannten und begriffen die Kinder die geometrische Form „Kreis“. Die „Schneiderinnen“ lernten die Zahlen zu lesen und zu schreiben.
Das Nähzimmer wurde zur Kreativwerkstatt. Mädchen entwarfen ihre eigenen Taschen und zeichneten sich einen Schnitt aufs Papier. Sie suchten sich geeigneten Stoff aus und schnitten ihre Tasche zu.
Hier entdeckten die Kinder, dass sie ihre eigenen Vorstellungen umsetzen können und erfuhren dabei in hohem Maß Wertschätzung. Die Kinder erlebten dadurch Selbstwirksamkeit.
Weitere Ideen, wie ein Kissenbezug oder kurze Röcke, wurden in unserer Nähstube geschneidert.
In dem Rollenspielbereich, wo sich die Küche und das Bett befinden („Familienzimmer“), wollten wir einen Friseurbereich einrichten. Hierfür nähten wir zum Schluss noch zwei Frisierumhänge und Haarbänder.
